Es gibt Begegnungen, die sind so wichtig,
dass sie jedes Jahr wiederholt werden. Das gilt besonders für diese
Veranstaltung.
Mitglieder des Lions Club
Mönchengladbach und deren Angehörige richteten für rund 170 Gäste im
Forum des Krankenhauses "Maria Hilf" eine
Veranstaltung vom Nachmittagskaffee bis zum Abendessen aus.
Was vor 42 Jahren im Franziskanerkloster mit 35 Gästen begann, ist zu
einer sehr beliebten ständigen Einrichtung geworden.
Die Rheinische Post berichtete am 27. Dez. 2016:
Mönchengladbach.
Weihnachten sollte niemand alleine sein. Aus diesem Grund organisierte der Lions
Club Mönchengladbach dieses Jahr zum 42. Mal eine Weihnachtsfeier für bedürftige
Mitbürger. 170 Personen kamen im großen Saal des Krankenhauses Maria Hilf an
Heiligabend zusammen.
Von Nina Jedrychowski
Die meisten Gäste sind zwischen
60 und 80 Jahre alt und leben alleine. So auch Günter Splittgerber. "Es
ist das Paradies auf Erden, Weihnachten nicht alleine feiern zu müssen",
sagt der 75-jährige Rentner. Er selbst feiert zum fünften Mal mit den
Mitgliedern des Lions Club.
Der Nachmittag beginnt mit einem musikalischen Auftritt der Band WonderBrass. Im
Laufe des Tages werden die Besucher animiert, selbst Gedichte und Lieder
vorzutragen. "Es gibt kein festes Programm", sagt Manfred Schmid,
Clubmaster Lions Club. Mit den diversen Auftritten am Nachmittag soll jede
Altersgruppe angesprochen werden, sagt Prof. Werner Langen, Präsident Lions
Club. So kennen es viele der Gäste - den Abend mit Gedichten und Musik genießen.
Heinz Herzmann feierte die Jahre zuvor stets mit seiner Tochter, den Enkeln und
Urenkeln. Doch die Kleinsten der Familie tragen nichts mehr vor. Sie sitzen mit
den Handys am Tisch, sagt Heinz Herzmann. "Dieses Jahr will ich richtig
Weihnachten feiern", sagt er und genießt die Auftritte der Musiker.
Aus demselben Grund ist Alfred Mittelsteiner seit Jahren dabei. Der 86-Jährige
verzichtete auf den kostenlosen Fahrservice des Lions Club, um schon zwei
Stunden vor Beginn der Veranstaltung seinem Stammplatz einnehmen zu können. Für
ihn ist es Tradition, mit dem Lions Club Heilig Abend zu feiern. "Die
meisten kennt man", sagt Manfred Schmid. Während die Besucher sich nett
unterhalten, bedienen Kinder der Clubmitglieder die Gesellschaft. "Es ist
mir eine Freude, Weihnachten zu helfen", sagt Johannes Bürkel (11). Auch
sein Vater Dr. Kai Bürkel hilft seit seiner Kindheit mit. "Es gehört zu
Weihnachten einfach dazu", sagt Andreas Langen, Sohn von Prof. Werner
Langen. Er hilft schon seit sechs Jahren.
Vor 35 Jahren war Familie Noever das erste Mal bei der Feier dabei. Denis Noever
(25) kennt Weihnachten nicht anders. "Ich möchte es ungern missen
wollen", sagt er.
Mit am Tisch sitzt Artur Löveneck. "Ich bin auch selbst hergefahren",
sagt der 89-jährige stolz und zeigt auf seinen elektronischen Rollstuhl. Vor
dreißig Jahren hat ihn sein Nachbar mitgenommen, und seither kommt er jedes
Jahr.
Das Fest zum Jahresende hat sich in den vergangenen Jahren schnell
herrumgesprochen. Gegen 15.30 Uhr ist der Saal des Krankenhauses voll. Die
letzten Plätze werden eingenommen, und zwischen den Tischreihen wird es eng.
Dass der Weihnachtsbaum in der hinteren Ecke zweimal umkippt, ist demnach kein
Wunder.
Am Abend gibt es traditionell Kartoffelsalat mit Schnitzel. "Die Gäste
wollen auch keine aufwendigen Speisen", sagt Reiner Pietschmann. Er und
seiner Familie sind seit Jahren für die Verpflegung am Heiligen Abend zuständig.
Familie Pietschmann feiert Weihnachten erst drei Tage später. "Da haben
wir unsere Ruhe", sagt Reiner Pietschmann. Die Einladung für die 43.
Weihnachtsfeier bekamen die Gäste gleich beim Eintreffen. Viele freuen sich
schon auf das Fest im nächsten Jahr. "Ich könnte jeden Tag kommen",
sagt Alfred Mittelsteiner.
Zum 42. Mal waren Bedürftige ins Krankenhauses Maria Hilf eingeladen. Es gab
viel Musik zum Fest.
RP-Foto: Jörg Knappe
Manfred Schmid, Clubmaster des Lions Club Mönchengladbach, bemerkte bei seiner Begrüßungsansprache: "Wir wollen Zeit haben für den anderen, Zeit für ein Gespräch miteinander und Zeit, dem anderen zuzuhören." In diesem Sinne dienten die Mitglieder des Lions Club und ihre Angehörigen nicht nur zur Bewirtung ihrer Gäste, sondern vor allem auch für Gespräche von Mensch zu Mensch.
Frank Kürten, Lions Club Mönchengladbach, frank@kuerten-mg.de