Seit 1997 bemüht sich der gemeinnützige Verein MusicHouse um
den Ausbau des 1943 erbauten und über 50 Jahre leerstehenden
Reichsbahnbunkers am Mönchengladbacher Hauptbahnhof zu einem Proberaum- und
Workshopzentrum zur Förderung der Nachwuchsarbeit für junge Pop- und
Rockmusiker.
Christian Pickl, Gründungsmitglied und 1. Vorsitzender des Vereins, hat
zusammen mit seinen Vereinsmitgliedern und zahlreichen jungen Musikern in den
vergangenen fünf Jahren Beachtliches geleistet und hat noch viel vor. Aus dem völlig verwahrlosten
Bunker entstehen nach und nach in den drei Geschossen 18 abgeschlossene Proberäume
und ein großer Bühnenbereich für öffentliche Veranstaltungen.
Unterstützt wurde das Team 1998/99 durch etwa 60 Arbeitslose - u.a. Handwerker
und Meister -, die im
Rahmen einer Qualifizierungsmaßnahme des Arbeitsamtes und der
Kreishandwerkerschaft bei den Umbau- und Renovierungsarbeiten halfen. Zahlreiche
regionale Unternehmen unterstützen den Verein mit teilweise
kostenlosen Baumaterialien und preisreduzierten technischen Einrichtungen für
Heizung, Lüftung, Sanitärbereich und Energieversorgung.
Um im weiträumigen Erdgeschoss einen abgeschlossenen
Bühnenbereich mit fest installierter Licht- und Tontechnik für Workshops und
öffentliche Veranstaltungen schaffen zu können, mussten vier stabile Rolltore zur
Abschottung dieses HighTech-Bereiches installiert werden. Für diese Einrichtung
wurde im Dezember 2000 u.a. die erste Geldspende des Lions Club Mönchengladbach
eingesetzt.
Joachim Dusel, Mitarbeiter des Jugendamtes und ebenfalls Vorstandsmitglied des
MusicHouse e.V., erläutert bei einer Besichtigung des MusicBunkers die
Notwendigkeit der Rolltore zum Schutz der Ausrüstung gegen Beschädigung und Diebstahl. Er
erklärt: "Die Spende des Lions Clubs in Höhe von DM 4.000,-- war
die höchste Geldspende, die der Verein bis zu diesem Zeitpunkt erhalten
hat." Christian Pickl ergänzt: "Geldspenden sind sehr wichtig für
uns, da bestimmte technische Geräte und Materialien nicht durch Sponsoren zu
bekommen sind, sondern schlichtweg gekauft werden müssen."
So beispielsweise elektronische Geräte zur Erhöhung der Sicherheit im Bunker.
"Eine gebrauchte Feuermeldeanlage wurde uns vom HQ geschenkt",
erzählt Pickl, "aber moderne Rauchmelder, Feuerlöscher etc. mussten neu gekauft
werden".
Die diesjährige Spende des Lions Clubs in Höhe von DM 3.000,-- wird zur
weiteren Verbesserung des Sicherheitsstandards und zum Ausbau des
Kommunikationssystems im Bunker verwendet. Mehrere Videokameras sollen zur
Überwachung des Eingangsbereiches und weiterer sensibler Bereiche innerhalb des
MusicBunkers eingesetzt werden, weil dafür aus Kostengründen kein Personal zur
Verfügung steht.
Doch Kontrolle muss sein: Über ein Kabelnetzwerk, das auch der
e-Mail-Kommunikation innerhalb des Bunkers dient, werden die Kameras mit
dem Internet verbunden, so dass Vereinsmitglieder von jedem PC-Arbeitsplatz auf
der Welt ihren MusicBunker im Auge behalten können. Christian Pickl erläutert
dazu: "Ich sitze beruflich jeden Tage rund 12 Stunden am Computer. Da
macht es mir überhaupt nichts aus, gleichzeitig auch einen Blick auf ein
"Fenster" zum Bunker zu werfen."
Bei der Besichtigung des Projektes MusicBunker wird klar, es
wurde schon sehr viel geleistet; aber es gibt noch eine Menge zu tun. So ist -
neben den Geld- und Sachspenden - auch die direkte Unterstützung der
sozialintegrativen Jugendkulturarbeit erforderlich.
Dass dies auch in Zeiten knapper Kassen der kommunalen Kultur- und Jugendträger
funktionieren kann, zeigen Städte wie Aachen, Viersen und Krefeld, wo ähnliche
Projekte der Jugendmusikkultur langfristig unterstützt werden. "In
Mönchengladbach," so Joachim Dusel, "wäre ein kooperativer Anfang
leicht möglich, würde beispielsweise wiederverwertbares Inventar oder die
schwerentflammbaren Bühnenstoffe des ehemaligen Schauspielhauses dem
MusicBunker zur Verfügung gestellt."
Ideelle Unterstützung fand das Projekt MusicBunker durch das Städtenetzwerk
NRW ( Robert-Jungk-Preis für innovative Zukunftsprojekte im Jahr 2000), sondern
laufend auch durch den Landesmusikrat NRW, die Landesarbeitsgemeinschaft Musik,
dem Deutschen Rock- und Popmusikerverband und nicht zuletzt auch durch die
Bezirksverwaltungsstelle Mönchengladbach-Stadtmitte.
Mehr Informationen erhalten Interessenten vom Vorstand des Vereins (Christian
Pickl: Tel. 0177-8184088 - Joachim Dusel: Tel. 0177-7184088) oder im
Internet unter www.musichouse.de.
![]() |
Bild 01:
Christian Pickl (Mitte) präsentiert den MusicBunker Insgesamt 18 abgeschlossene Proberäume entstehen im MusicBunker.
Sie werden für bis zu DM 300,-- pro Monat vermietet und
teilweise - um Kosten zu sparen - von den Gruppen an weitere Bands untervermietet. |
![]() |
Bild 02:
Inneneinrichtung in Eigenregie Wände und Decken verkleiden die Musiker mit Stoffbahnen, Eierkartons
und ähnlichen reflexions- hemmenden Materialien um die Akustik zu
verbessern und das richtige Ambiente zu schaffen. |
![]() |
Bild 03:
Scheckübergabe 2001 Christian Pickl erhält den Scheck in Höhe von DM 3.000,-- vom diesjährigen Präsidenten des Lions Clubs, Manfred Schmid, der als erfahrener Architekt auch Tipps zum weiteren Ausbau des MusicBunkers geben will und auf gute Beziehungen weiterer Clubmitglieder hinweist. |
![]() |
Bild 04:
Veranstaltungsbereich Der
Bühnenbereich mit der wertvollen Licht- und Tontechnik wird durch 4
Rolltore abgeschottet. |
![]() |
Bild 05:
Ein Proberaum entsteht Durch Leichtbaumaterial wurden separate Räume abgetrennt. Die Innen- ausstattung mit Böden, Schallisolierung etc übernehmen die Bands in Eigenregie. |
![]() ![]() ![]() ![]() |
Eigenleistung und Unterstützung durch Sponsoren Aus dem völlig verwahr- losten
Bunker sind nach und nach die drei Geschosse in 18 abgeschlossene Probe- räume
und einen großen Bühnenbereich für öffentliche Veranstaltungen entstanden. |
Text und Bilder: Frank Kürten, Lions Club Mönchengladbach, frank@kuerten-mg.de